Schwimmen lernen – ein gesellschaftlicher Auftrag?

Immer weniger Kinder können schwimmen

Der Haushalt der Stadt Stadthagen ist defizitär. Die Hauptgründe werden in einem jüngst in den Schaumburger Nachrichten veröffentlichen Artikel erläutert:

Um so leerer die öffentlichen Kassen, um so mehr rücken Bürgerengagement und Privatfinanzierung als Alternative gesellschaftlich wichtiger Einrichtungen in den Fokus.

Aktuell sind von den rund 7.000 bundesweit betriebenen Schwimmbädern etwa 300 Bäder von Schließungen bedroht. Das setzt eine Negativ-Spirale in Gang: Je weniger Schwimmbäder, desto höher die Zahl der Nichtschwimmer. Lt. Erhebungen der DLRG – Deutsche Lebensrettungsgesellschaft – ist heute schon jeder zweite Schulabsolvent kein sicherer Schwimmer mehr.

Öffentliche Bäder erfüllen als Teil der sozialen Daseinsvorsorge zunehmend auch gesundheitspolitische Gemeinwohlaufgaben. So kann das Für und Wider nicht nur aufgrund von betriebswirtschaftlichen Berechnungen und Kennzahlen erfolgen. Über zukunftsfähige und intelligente Nutzungskonzepte ist es dennoch möglich, die Defizite zu verringern.

Die Ergebnisse des 1. Interdisziplinären dvs-Expertenworkshops (Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft e. V.) in 2014 zum Thema “Droht immer mehr öffentlichen Bädern das Aus?” sprechen für sich.  Download der Zusammenfassung

Themenübersicht des dvs-Workshops:

Einführung in die Thematik

  • Deutschlands Bäder auf der roten Liste – Schwimmsport im Abwärtstrend?
  • Schwimmbäder – ein vergessenes Thema des Sports?
  • Ohne Wasser kein Spaß – Ohne Nachwuchs keine Medaillen. Der Schwimmsport benötigt keine Schwimmopern!
  • Zur Bedeutung öffentlicher Freibäder für den Vereinssport
  • Auswirkungen der abnehmenden Bäderstruktur auf die Schwimmfähigkeit der Bevölkerung und die Todesfälle durch Ertrinken

Bäder in der Krise? Infrastrukturelle Fakten und Entwicklungstendenzen

  • Zwischen moderner Bäderlandschaft und historischem Stadtbad Halle
  • Medizin gegen die Krise: bedarfsgerecht planen und wirtschaftlich betreiben
  • Was muss für den Erhalt der Bäderinfrastruktur unternommen werden?
  • Neues Konsensdenken auf Grundlage besserer Daten ist gefragt.
  • Langzeittrends öffentlicher Bäder in Deutschland

Zukunftsfähige Nutzungskonzepte – Kreative Lösungsansätze und Bürgerengagement

  • Trockengelegt und erledigt: Schwimmbäder sind nicht nur ein Kostenfaktor in der Kommune
  • Bäder – Kommunen im Spagat zwischen Attraktivität und Freiwilligkeit
  • Entscheidungsfindung mit einem Bürgerbeteiligungsverfahren
  • Zukunftsfähige Nutzungskonzepte für Bäder

Schwimmaktiv & -attraktiv: Umsetzung pädagogischer Projekte – Verknüpfung von Praxis und Forschung

  • Mermaid Project: Erweiterung des körperlichen Erfahrungsspektrums, der Lust am Bewegen im Lebens(t)raum Wasser und des öffentlichen Interesses am Schwimmen als kultureller Grundfertigkeit
  • Anfängerschwimmen in der Grundschule am Beispiel Schwimmfix – Konsequenzen für ein verändertes Schulschwimmen
  • Ansprüche der Praxis an die Wissenschaft in Bezug auf Infrastrukturleistungen wie Freibadeangebote

Weiterführende Links

  • 27.07.2015: Stibt das Seepferdchen aus? (T-Online)   Weiterlesen…
  • 17.07.2015: Wer nicht schwimmen kann, kennt Freiheit nicht (Die Welt)   Weiterlesen…
  • 05.07.2015: DLRG warnt: Kinder können “nicht richtig schwimmen” (radionbremen)   Weiterlesen…
  • 22.05.2015: Vorsicht beim Baden – immer weniger Kinder können schwimmen (DRK)   Weiterlesen…
  • 13.07.2014: Die neue Bäderkrise: Ist Schwimmen out? (Deutschlandradio Kultur)   Weiterlesen…
  • Sportstättenförderung durch die EU – ein Leitfaden (PDF-Dokument)   Download…
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